Wien / Österreich
Wien ist die Bundeshauptstadt der Republik Österreich und zugleich eines der neun österreichischen Länder. Mit rund 1,9 Millionen Einwohnern ist das an der Donau gelegene Wien die bevölkerungsreichste Großstadt und Primatstadt Österreichs. Im Großraum Wien leben etwa 2,8 Millionen Menschen – das entspricht rund einem Drittel der österreichischen Gesamtbevölkerung. Architektonisch ist Wien bis heute vor allem von den Bauwerken um die Wiener Ringstraße aus der Gründerzeit, aber auch von Barock und Jugendstil geprägt. Durch seine Rolle als kaiserliche Reichshaupt- und Residenzstadt des Kaisertums Österreich ab 1804 wurde Wien zu einem kulturellen und politischen Zentrum Europas. Um das Jahr 1910, als Wien noch Hauptstadt der Habsburgermonarchie war, zählte die Stadt über zwei Millionen Einwohner. Das historische Zentrum von Wien sowie das Schloss Schönbrunn gehören heute zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit jährlich rund 7,5 Millionen Touristen und rund 16,5 Millionen Gästeübernachtungen zählt Wien zu den meistbesuchten Städten Europas.Bereits beim Wiener Kongress 1814/15 spielte die Stadt eine bedeutende Rolle in der internationalen Diplomatie, die sie bis in die Gegenwart beibehalten hat. So ist Wien heute als internationaler Kongress- und Tagungsort Sitz von über 30 internationalen Organisationen, darunter das Erdölkartell OPEC, die internationale Atomenergiebehörde IAEO und die OSZE, und zählt damit zu den Weltstädten. Das Büro der Vereinten Nationen in Wien beherbergt im Vienna International Centre einen der vier Amtssitze der UNO, im Volksmund meist als UNO-City bezeichnet. Zudem gilt Wien als Stadt mit sehr hoher Lebensqualität. In der internationalen Mercer-Studie 2017/2018, in der die Lebensqualität von Expatriates anhand von 39 Kriterien wie politische, wirtschaftliche, soziale und Umweltfaktoren in 231 Großstädten weltweit verglichen wurden, belegte Wien zum neunten Mal in Folge den ersten Rang. Eine Studie der Vereinten Nationen sah Wien 2012 als wohlhabendste Stadt der Welt. Ebenso belegte Wien mehrfach beim Ranking der Economist Intelligence Unit den ersten Platz, welche die Kategorien Stabilität, Gesundheit, Kultur und Umwelt, Bildung und Infrastruktur von weltweit 140 Großstädten vergleicht.Zu einem anderen Ergebnis kam eine OECD-Studie im Jahr 2018, die für Wien seit 2008 einen deutlichen Wohlstandsverfall im Vergleich zum Jahr 2000 konstatierte und die Stadt nun am 104. Platz von 329 verglichenen Großstädten und Ballungsräumen sah. In dieser Studie wird auch angegeben, dass Wien gemeinsam mit den anderen Bundesländern beim Einkommen im besten OECD-Viertel liegt. Eher kritisch wird die Position der Stadt auch von denen beurteilt, die in ihr einen „Wasserkopf“ sahen bzw. sehen, d. h. eine für die Rolle der Hauptstadt des relativ kleinen Staates Österreich „zu große“ Stadt. Diese Kritik wird von Vertretern der „österreichischen Provinz“ mit dem Vorwurf verbunden, der österreichische Staat nehme das in Österreich gültige Föderalismusprinzip nicht ernst genug, indem er, anders als politisch Verantwortliche in den benachbarten Bundesstaaten Deutschland und Schweiz, außerhalb der Bundeshauptstadt keine Institutionen des Bundes angesiedelt habe.